
01 Feb Immobilieninvestor P&P will Portfolio mit Start-up- Beteiligungen aufbauen
Handelsblatt Inside – Real Estate
01.02.2022
von Nicolas Katzung
Venture Capital
Immobilieninvestor P&P will Portfolio mit Start-up- Beteiligungen aufbauen
In den kommenden Jahren sollen 30 Millionen Euro investiert werden. Die Investmentplattform Rivus könnte mittelfristig für Dritte zugänglich gemacht werden.
Michael Peter, Gründer und CEO der Fürther P&P Group, sagt von sich selbst, dass er Dinge gerne anders denkt. „Mir macht es Spaß, Elemente zusammenzufügen und weiterzuentwickeln.“ Seit 30 Jahren ist Peter selbstständig. Anfangs sei er Unternehmer gewesen, jetzt fühle er sich als Investor: „Wir kaufen und entwickeln nicht mehr ausschließlich Wohn- und Gewerbeimmobilien, sondern machen das Gleiche auch mit Firmen.“
Seit 2015 beteiligt sich seine Unternehmensgruppe an anderen Gesellschaften, seit etwa drei Jahren investiert P&P über die Tochtergesellschaft Rivus Capital auch in Start-ups, die sich mit Immobilien, Infrastruktur oder ESG-Themen beschäftigen. Zuletzt führte Rivus eine Series-B- Finanzierungsrunde für den Energiemessdienstleister Comgy an.
Aktuell umfasse das Beteiligungsportfolio von Rivus sechs Unternehmen. In den kommenden zwei bis drei Jahren soll es auf 25 bis 30 Einzelpositionen anwachsen. „Pro Jahr wollen wir zwölf bis 15 Deals machen und in Summe 30 Millionen Euro investieren.“ Dabei sind laut Peter auch Aufstockungen von Bestandsinvestments berücksichtigt.
Mittelfristig kann sich Peter vorstellen, die Investmentplattform für Dritte zugänglich zu machen. „Mit unserer eigenen Kapitalkraft werden wir perspektivisch an Grenzen stoßen. Deswegen gibt es Überlegungen, dass wir Rivus für den Kapitalmarkt oder befreundete Investoren öffnen.“
Parallel soll auch das Immobiliengeschäft der Unternehmensgruppe ausgebaut werden. 2021 bilanzierte P&P einen Umsatz in Höhe von 335 Millionen Euro, eine Steigerung von rund 50 Prozent im Vergleich zu 2020. In diesem Jahr peilt Peter ein Volumen von 450 Millionen Euro an, wovon rund 200 Millionen Euro auf Ankäufe und der Rest auf Verkäufe entfallen sollen.
Als neue Assetklasse hat der Firmenchef Light-Industrial-Immobilien auserkoren. „Wir versuchen, das Produkt anders zu denken, indem wir es mit verschiedenen Nutzungsarten kombinieren und architektonisch anspruchsvoll gestalten werden.“ Als Nutzer sollen hauptsächlich Gründer gewonnen werden, die Peter mit subventionierten Mieten anlocken will. Die Immobilien will er in modularer Bauweise errichten und somit Skalierungseffekte erzeugen.
Für die Realisierung des Pilotprojekts habe P&P den Bauantrag bereits eingereicht. Das Ziel sei, ein Portfolio von Light-Industrial-Immobilien aufzubauen. „Wir können uns zehn bis 15 Projekte mit einem Investitionsvolumen von bis zu einer Milliarde Euro vorstellen.“ Wie bei Rivus sollen im Anschluss externe Kapitalgeber für weiteres Wachstum sorgen.
Die Grundlage dafür hat P&P im vergangenen Jahr geschaffen, indem kräftig in den Personalaufbau investiert wurde. Die Anzahl der Beschäftigten erhöhte sich dadurch von 100 auf 120. Zudem ist das Unternehmen mit Sitz im fränkischen Fürth und Niederlassung in München nun auch mit einem Büro in Frankfurt vertreten. „Das wird unser Brückenkopf in Richtung London. Für Venture Capital ist London der führende Standort in Europa.“
Auch für das Immobiliengeschäft soll das Ausland perspektivisch eine wichtigere Rolle spielen. „Wir wollen auch außerhalb von Deutschland Erfahrungen sammeln“, sagt Peter. Ein kleineres Portfolio aus fünf Gebäuden existiert bereits in Spanien. Als nächstes Land dürfte – ganz im Sinne seiner Unternehmensphilosophie – Großbritannien folgen: „Wenn wir in einem Markt schon mit einem Bein drin sind, ziehen wir immer das andere Bein nach.“
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